Schliffformen

Brillantschliff

 

Seine Proportionen gelten als ideal für optimale Brillanz und perfektes Feuer von farblosen Diamanten.

 

Der runde Brillantschliff ist der beliebteste Diamantschliff, der heute bei mehr als der Hälfte der Diamanten seine Form gibt. Mit seinen 58 Facetten auf Oberteil, Rundiste und Unterteil erreicht dieser Schliff die bestmögliche Brillanz, da das Licht optimal im Stein reflektiert und rasch herausgeleitet wird. Bereits seit über einem Jahrhundert nutzen Diamantschleifer die jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Lichtreflektion, um die Brillanz und das Feuer der geschliffenen durch Schliffverbesserungen zu optimieren.

 

Entstehung von Diamanten

Prinzess-Schliff (CARREE-SCHLIFF bzw. RECHTECKIGER MODIFIZIERTER BRILLANT-SCHLIFF)

 

Der Prinzess-Schliff ist die quadratische Variante des runden Brillant-Schliffs und besteht aus 57 oder 76 Facetten mit einem typischen Proportionsverhältnis von 1,0 bis 1,05.

Die Pyramidenform mit vier abgeschrägten Seiten sorgt für mehr Lichtstreuung als bei allen anderen quadratischen Formen. Da es sich

um einen patentierten Schliff handelt, kann er auf Laborzertifikaten (z.B. von GIA oder AGS) auch als "quadratischer modifizierter Brillant-Schliff" oder "rechteckiger modifizierter Brillant-Schliff" bezeichnet werden, wenn die Proportionen 1,05 übersteigen. Aufgrund der zusätzlichen Facetten kann der Prinzess-Schliff mehr Licht reflektieren, wodurch Einschlüsse besser überspielt werden können. Der Prinzess-Schliff hat unter den rechteckigen Schliffen das meiste Feuer. Er ist außerdem sehr beliebt für Bandringe, da die Steine

lückenlos nebeneinander platziert werden können, sog. „Invisible Setting“.

 

Tropfen-Schliff bzw. Pear

 

Der Stein besteht normalerweise aus 58 Facetten, obwohl die Anzahl der Hauptfacetten zwischen 4 und 8 variieren kann. Tropfenförmige Diamanten können in ihrem Erscheinungsbild voneinander abweichen, da einige Steine die sogenannten "hohen Schultern" haben, mit denen die Steinform eckiger wirkt. Der Tropfen-Schliff ist anfällig für den "Bow-Tie"-Effekt, bei dem bei Lichteinfall ein Schatten auf die zentralen Facetten geworfen wird. Diesen Schatten kann man reduzieren, indem man die Tiefe des Unterteils ändert und die Winkel der Tafel und der Facetten anpasst, damit das Licht im Zentrum besser gestreut wird. Dieser Effekt kommt auch beim Marquise-Schliff sowie beim Oval- und Herz-Schliff vor.

 

Der optimale Tropfen-Schliff hat eine runde Basis, sog. "gleichmäßige Schultern"."

 

Radiant-Schliff (CARREE-SCHLIFF ODER RECHTECKIGER MODIFIZIERTER BRILLANT-SCHLIFF)

 

Der Radiant ist ein einzigartiger Hybrid-Schliff mit 70 Facetten und 4 charakteristisch abgeschrägten Ecken. Quadratische Radiant-Schliffe haben typischerweise Proportionen zwischen 1,00 und 1,05, während rechteckige Schliffe zwischen 1,05 und 1,50 liegen.

 

Das vielseitige Design vereint die Brillanz und Tiefe des runden Brillant-Schliffs, des Smaragd- und Prinzess-Schliffs, was den Radiant-Schliff für alle Arten von Schmuckstücken beliebt macht.

 

Da es sich um einen patentierten Schliff handelt, kann er auf Laborzertifikaten (z. B. von GIA) auch als "Cut-Cornered Square" oder "Rectangular Brillant" benannt werden, wenn die Proportionen 1,05 übersteigen.

 

Infolge seiner zusätzlichen Facetten kann der Radiant mehr Licht durch den Stein streuen, was ihn zu einem der brillantesten aller Carree-Schliffe macht. Außerdem kaschiert er durch optimale Lichtreflektionen Einschlüsse besser als andere Schliffe.

 

Oval-Schliff

 

Der Oval-Schliff ist eine länglich abgerundete Form, die typischerweise aus 58 Facetten und Proportionen zwischen 1,33 und 1,66 im Längen-Breiten-Verhältnis besteht.

 

Diese Form optimiert das Karatgewicht, indem die längliche, symmetrische Form den Stein größer erscheinen lässt als runde Steine mit gleichem Gewicht. Ovale Steine sind in letzter Zeit in Mode gekommen, insbesondere als Hauptstein in Ringen.

 

Der "Bow-Tie"-Effekt entsteht, wenn bei Lichteinfall ein Schatten auf die zentralen Facetten geworfen wird. Diesen Schatten kann man dadurch reduzieren, indem die Tiefe des Unterteils geändert wird und die Winkel der Tafel und der Facetten angepasst werden, damit das Licht im Zentrum besser gestreut wird. Dieser Effekt kommt auch bei der Tropfenform sowie beim Marquise- und Herz-Schliff vor.

 

Die Proportionen spielen beim Oval-Schliff eine wichtige Rolle, da sie sowohl die Lichtstreuung im Stein als auch die Wirkung des Steins am Finger beeinflussen.

 

Kissenschliff bzw. CUSHION Cut

 

Wie der Name bereits aussagt, ist der Kissenschliff ein quadratischer oder rechteckiger Schliff mit abgerundeten Ecken, die an ein Kissen erinnern. Der Kissenschliff wird üblicherweise mit 58 Facetten geschliffen, mit einem typischen Längen-Breiten-Verhältnis von 1,00 bis 1,05 für quadratische Formen und 1,10 oder höher für rechteckige Formen. Zwar hat der Kissenschliff weniger Brillanz als z. B. ein runder Brillant, aber eine hohe Lichtzerstreuung, was zu einem außergewöhnlichen Farbspiel, insbesondere bei fancy Diamanten, führt.

 

Über die Jahre bildeten sich verschieden Varianten des Kissenschliffs heraus. So zum Beispiel der „Cushion Modified Brilliant“, welcher eine zusätzliche Reihe von Facetten auf der Unterseite haben kann, was das Aussehen des Diamanten verändert.

 

Diese modifizierten Brillanten weisen oft einen sogenannten „Sparkling Water“ oder „Crushed Ice“-Effekt auf, was für mehr Szintillation sorgt. Hierfür werden manchmal auch symmetrische Halbmondfacetten in das Unterteil und unterhalb der Rundiste geschliffen.

 

Aufgrund seiner zusätzlichen Facetten kann der Kissenschliff Licht sehr gut streuen und somit Einschlüsse effizient überlagern, was ihn –ebenso wie den Radianten- zu einem hervorragenden Schliff für quadratischen und rechteckigen Formen macht.

 

Marquise-Schliff bzw. NAVETTENSCHLIFF

 

Der Marquise-Brillantschliff wird auch als "Navette" bezeichnet, was "kleines Boot" bedeutet. Der Marquise-Schliff besteht in der Regel aus 58 Facetten und zwar mit 33 Facetten am Oberteil und 25 am Unterteil, wobei die Anzahl der Hauptfacetten zwischen 4 und 8 variieren kann.

 

Der Marquise-Schliff ist sehr anfällig für den "Bow-Tie"-Effekt, bei dem bei Lichteinfall ein Schatten auf die zentralen Facetten geworfen wird. Diesen Schatten kann man dadurch reduzieren, indem die Tiefe des Unterteils geändert wird und die Winkel der Tafel und der Facetten angepasst werden, damit das Licht im Zentrum besser gestreut wird. Dieser Effekt kommt auch bei der Tropfenform sowie beim Oval- und Herz-Schliff vor.

 

Mit dem Marquise-Schliff kann das Karatgewicht eines Diamanten maximiert werden, da der Stein infolge der länglichen Form erheblich größer wirkt als andere Formen mit dem gleichen Gewicht. Es ist wichtig, dass die Marquise-Form nicht zu flach geschliffen wird, da ansonsten das einfallende Licht auf der Unterseite nicht gebrochen wird, was die Brillanz und das Feuer der Steins verringert.

 

Asscher-Schliff bzw. QUADRATISCHER SMARAGD-SCHLIFF

 

Der Asscher-Schliff ist eine einzigartige Form mit prismatischer Brillanz und einem rechteckig facettierten Unterteil, ähnlich der Smaragdform. Typischer Weise hat ein Asscher 58 Facetten und ist quadratisch proportioniert, gemessen 1,0 oder 1,05.

 

Die Breite der geschliffenen Kanten kann unterschiedlich ausfallen. Durch seine Tiefe, facettierter Kalette, hoher Krone und kleiner Tafel strahlt der Asscher-Schliff in ungeheurer Brillanz und es entsteht ein Effekt ähnlich eines Spiegelkabinetts.

 

Der Asscher-Schliff wird auf Laborzertifikaten auch als „Quadratischer Smaragd-Schliff“ ausgewiesen, so beispielsweise beim GIA oder AGS.

 

Um das Design des Asscher-Schliffs in seiner Vollendung wertschätzen zu können, wird empfohlen, einen Diamant mit einer höheren Reinheit auszuwählen (VS2 und höher beim GIA, und VS1 und höher beim EGL, um sicherzustellen, dass er mit dem bloßen Auge sauber aussieht). Außerdem wird ein prozentuales Verhältnis von Tafel und Tiefe zwischen 60 – 73,5 %, beziehungsweise 51 – 77 % empfohlen.

 

Herzschliff

 

Eine romantische Wahl, ein seltener Schliff mit Symbolkraft. Die exclusive Herzform verfügt über 56 bis 58 Facetten. Herzformen werden manchmal mit "French Tips" geschliffen, um die große Bezelfacette an der Spitze durch Stern- und obere Rundistenfacetten zu ersetzen. Herzformen können je nach ihrer Struktur optisch stärker voneinander abweichen. Bei der traditionellen Herzform sollten die Proportionen zwischen 0,90 und 1,10 liegen und absolut symmetrische Rundungen (obere Bogen) mit gleicher Höhe und Breite haben. Ausschlaggebend ist stets eine gute Symmetrie und eine ausgeprägte Rundung der beiden Herzhöcker.

 

Zur Ermittlung der Proportionen wird an der breitesten Stelle der Form von der Außenkante einer Rundung zur Außenkante der anderen gemessen. Außerdem kann die Herzform vom sogenannten "Bow-Tie"-Effekt betroffen sein. Dabei fallen Lichtstrahlen so durch den Stein, dass ein Schatten auf die Facetten im Zentrum fällt.

 

Die genaue Herkunft des herzförmigen Diamanten ist unbekannt, wobei die Form bereits im 16. Jahrhundert vorgekommen sein sollen. Auch Steine, die heute als "dreieckig mit abgerundeten Ecken" oder "Tropfen" klassifiziert würden, galten in der Vergangenheit als herzförmig.